Kreuze
Die Sieben Fußfälle
Das Beten der sogenannten Sieben Fußfälle gehört in Aremberg der Vergangenheit an. Wann und wie die Sieben Fußfälle in Aremberg entstanden sind, ist nicht bekannt.
Schon früh waren die Christen bemüht, den Leidensweg im Heiligen Land in ihre Heimat und Landschaft zu übertragen, d.h. Stationen zu errichten, die dem Leidensweg entsprechen sollten. In deutschen Landen entstanden Kreuzwege um das 15. Jahrhundert. Die Zahl der Stationen variierte anfangs, bis sich die Siebenzahl durchsetzte. Diese Zahl hat ihren Ausdruck gefunden in den Sieben Schmerzen Mariens. Aber auch im Volksglauben hat die Sieben eine besondere Bedeutung: sieben Bäume, sieben Brunnen. Die Sieben Fußfälle, deren Verbreitung auch im Rheinland sowie in Belgien, Luxemburg u.a.0. bekannt ist, werden auch »Heilige Straß« u.a. bezeichnet. Der Brauch, die Sieben Fußfälle zu beten, wurde so praktiziert: Nach dem Tode eines Dorfbewohners trafen sich bei einer weiblichen Toten die Mädchen, bei einem männlichen waren es Jungen. Ausgangspunkt für den Umgang war die Pfarrkirche. Dort wurde mit dem Beten des schmerzhaften Rosenkranzes begonnen.

Die erste Station war der Bildstock am der Wegkreuzung nach Eichenbach.
Die zweite Station an der Burgstraße unterhalb des Haus-Nr.
Das dritte Kreuz (aus Stein) steht an der Abzweigung Lommersdorf und hat folgende Inschrift:
„Bettet für den hier in der Nähe verunglückten Josef Müller der in einem Alter von 19 Jahren am 3. Januar 1891 dem Herrn plötzlich entschlief. Seid auch Ihr bereit spricht der Herr, den ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, wenn der Menschensohn kommt. Lukas 12/40“
Das vierte steht am jetzigen Wanderparkplatz.
Das fünfte Kreuz steht an der linken Straßenseite auf dem Wege zur Schutzengelkapelle.
Das sechste Kreuz (Sandstein) steht an der Abzweigung, Kapellenstraße Höhenweg. und hat folgende Inschrift:
„Anno 1776 den 15. Aug. ist die Frau W. Maria Agnes Schick geb. Gossen (aus Lommersdorf) dem Herrn entschlafen. (R.i.p.e.)“

Das siebte und letzte Kreuz der Sieben Fußfälle steht rechts vor der Schutzengelkapelle.

Dann gingen die Kinder in das Sterbehaus. Dort endete der Umgang mit einem Gebet für den Verstorbenen.
Die Gründe für die Aufgabe dieses alten Brauches mögen verschiedener Art sein. Heutzutage gibt es Leichenhallen in den Pfarreien, so dass die Leichen nicht mehr im Sterbehause aufgebahrt werden. Der Sarg wird nicht mehr vom Dorfschreiner hergestellt, sondern vom Leichenbestatter geliefert. Auch diese neuen Verhältnisse werden ihren Teil zum Verschwinden des Brauches beigetragen haben.
Hinzukommen aber auch Veränderungen in der Dorfstruktur, das Verhältnis der einzelnen Dorfbewohner zueinander hat sich gewandelt. Man ist heute nicht mehr so stark aufeinander angewiesen wie es früher der Fall war.
